Freitag, 15. Juli 2011

CD Review: ISABEL DÖRFLER - Leben!



Musik schafft Erinnerungen. Als Kind. Als Jugendlicher. Als Erwachsener. Das Lied das man gehört hat, als man seine erste Liebe zum ersten Mal gesehen hat. Der Sommerhit, als man ihn/sie zum ersten Mal traf oder auch das Lied dass im Radio lief, als man erfahren hat, als es wieder zu Ende war. Manchmal will man diese musikalischen Erinnerungen einfach an sich binden. Die Gefühle festhalten und nicht mehr loslassen. Und manchmal wünscht man sich das auch nach dem ersten Hören einer CD, ganz unabhängig von solchen persönlichen Ereignissen.

So wird es sicher Vielen mit dem ersten Soloalbum „Leben!“ von Isabel Dörfler ergehen. Die vor allem aus Musicals wie 42ND STREET, CABARET oder zuletzt auch DIE PÄPSTIN bekannte Sängerin und Schauspielerin begeistert mit einem Album voll (vorwiegend von Adrian Werum) kammermusikalisch arrangierter Pop-Chanson Perlen. Schon der erste Titel „Mein Weg ist mein Weg“ von Klaus Hoffmann zeigt die Richtung in die Isabel Dörfler mit uns geht: gefühlvolle, sehr intime Interpretationen von bekannten aber auch einigen unbekannten Liedern, die oft für Überraschungen sorgen. So folgt gleich darauf mit „Für mich solls rote Rosen regnen“ eine sehr eigenständige Version des wohl bekanntesten Chansons von Hildegard Knef und mit „Über den Wolken“ von Reinhard Mey mit dem sparsamen Einsatz von Schlagzeug und Violine eine frische Sicht auf ein Lied, das viele deutschsprachige Singer/Songwriter beeinflusst hat. „Halt mich“ von Herbert Grönemeyer wird in der reduzierten Version von Isabel Dörfler zu einem der Höhepunkte des Albums. Auch wenn das Diskussionen auslösen wird: sie übertrifft sogar das Original. „Rette mich“ von Tokio Hotel und „Sag es laut“ von Xavier Naidoo sind zwei Songs, die auf den ersten Blick etwas verwundern, aber perfekt in das Konzept des Albums passen. Immerhin ist das Thema nicht nur „Leben“ sondern vor allem auch „Liebe“. Womit wir beim zweiten Höhepunkt wären. „Liebe ist“ von Nena. Als Duettpartner holte sich Dörfler dafür Arne Stephan. Nur zu verhaltenen Klavierklängen entfaltet dieses Lied eine Magie, die man so nur selten auf CD einfangen kann. Wenn es um „Liebe“ geht, darf natürlich ein Song nicht fehlen: „Die Rose“, bekannt geworden durch Bette Midler. Zum Abschluss beweist Dörfler mit „Was wichtig ist“ welche Kraft in Udo Jürgens Songs steckt wenn man sich ihnen ernsthaft nähert und nicht mit rosaroten Zuckerguss überschüttet.
Nicht unerwähnt soll auch bleiben, dass Isabel Dörfler bei den Liedern „Lass mich leben“ und „Näher“ selbst für die deutschen Texte verantwortlich ist. So wird das komplette Album zu einem persönlichen Plädoyer für die Liebe, trotz allen Aufs und Abs im Leben.

Isabel Dörfler weckt mit „Leben!“ Gefühle. Musikgewordene Gefühle. Wenn wir dieses Album in zehn Jahren in den CD-Player legen, an welchen Moment, an welche Liebe werden wir uns dann erinnern?

 

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