Dienstag, 12. April 2011

CD Review: MERCIFUL NUNS - Hypogeum II




"Before the Beginning, there was a Future..."


Nach dem Debüt-Album "Lib. 1" und der EP "Body of Light" liegt nun mit "Hypogeum II" der zweite Longplayer der MERCIFUL NUNS vor. Völlig unberührt von Trends und Anbiederung an den Hörer geht Artaud Seth, seines Zeichens Kopf der MERCIFUL NUNS, seinen musikalischen Weg weiter. Traditioneller Goth Rock, produktionstechnisch auf der Höhe der Zeit könnte man das Ergebnis nennen. Aber dies würde das musikalische Schaffen der NUNS nur unzureichend beschreiben. Viel mehr geht es darum, den Geist des Goth Rock der 80er und frühen 90er in unsere heutige Zeit zu retten. Nicht nur musikalisch, sondern auch textlich sich wieder an die Ursprünge der Gothic Kultur zu besinnen. Und so stehen natürlich auch bei "Hypogeum II" mythologische Themen im Vordergrund. Waren es bei "Lib. 1" okkulte Philosophien beruhend auf z.B. Aleister Crowley, sind es dieses Mal Megalithkulturen (daher auch der Titel "Hypogeum").


Woher kommen wir? Seit wann sind wir auf dieser Erde? Gibt es gar Götter aus dem Weltall?
All diese Fragen und noch mehr erwartet die Hörer. Schon der Opener "The Portal" führt mit mystischen Klängen in ein Album, dass vielfach mit großen Hymnen aufwarten kann bei denen vor allem "Sacrosanct Hill" heraussticht. Der über neun Minuten lange Titeltrack "Hypogeum II" ist klassischer Goth Rock in seiner reinsten Form und dürfte vor allem auch bei Anhängern der SISTERS OF MERCY Gefallen finden.
"Evolution" zieht das Tempo wieder etwas an und mit "Sanctuary" hat Artaud sicher den besten Song des Albums geschaffen: dunkel und nicht zu langsam. "Civilisation One" hingegen ist wieder etwas verklärter und besticht durch ausladende Flächen und der finale Track "Megalithic Dreams" beschließt das Album wieder hymnisch und lässt einen gedanklich ins Weltall reisen.
All das immer wieder mit Samples und Soundeffekten durchzogen, die die Stimmung noch mehr unterstreichen und dieses Album zu einem wahren Hörerlebnis werden lassen.


Natürlich ist dieses Album, wie auch schon sein Vorgänger, nichts für die moderne Spassgesellschaft. Es lädt ein sich mit den Texten und den zugrunde liegenden Themen auseinanderzusetzen. Aber neben der musikalischen Mission ist das sicher auch eine weitere Intention der MERCIFUL NUNS.


"Nothing is real in this astral Place..."